Vergangenes Wochenende fanden in der Grazer Auster trotz Lockdowns die österreichischen Hallenstaatsmeisterschaften statt. Mit einer Ausnahmeregelung durften einige Spitzenschwimmer:innen um die heiß begehrten Medaillen schwimmen. Unter ihnen war auch unser Athlet Peter Kugelgruber, der für ein persönliches Karrierehoch sorgte. Für ihn war dieser Wettkampf jedoch gleichzeitig auch der letzte seiner aktiven Schwimmkarriere.
50 Meter Freistil als krönender Abschluss
Was sich bereits einige Wochen zuvor angekündigt hatte, bewahrheitete sich am Ende leider. Nachdem Peter aufgrund seines Masterstudiums nur noch ein bis maximal zwei Mal pro Woche sein Training im Wasser bestreiten konnte und gebündelt mit dem Lockdown schon gar nicht an einen geordneten Trainingsaufbau gedacht werden konnte, war es nur eine Frage der Zeit bis er die Reißleine zog.
Vergangenen Freitag war es also so weit. Im letzten Wettkampf trat Peter also noch einmal über seine Paradestrecke an, über die er in der Vergangenheit bereits zwei Goldmedaillen bei Landesmeisterschaften holen konnte. Auf Bahn 3 neben Olympiateilnehmer Heiko Gigler gelang ihm an diesem Vormittag ein Ergebnis, welches wohl niemand auch nur ansatzweise hätte erwarten können. Mit einer Zeit von 23,44 Sek. schlug er nur 25/100 über seiner Bestzeit an der Anschlagmatte an und qualifizierte sich für das A-Finale am Nachmittag. Man beachte noch einmal: Peter war die Wochen zuvor echt selten im Training ...
Sichtlich erfreut und frei im Kopf durfte er an diesem Tag also noch einmal zusätzlich ins Wasser und sich mit den Besten Österreichs messen. Peter startete unter dem Motto: "Ein letztes Mal genießen und 100% vollgas geben, denn zu verlieren gibt es jetzt eh nichts mehr". Am Nachmittag im A-Finale trennte sich dann zwar die Spreu vom Weizen und die Olympiazentrum-Leistungsathleten waren nahezu alle schneller als er, gemessen an deren Trainingspensum und -intensität war dies jedoch auch zu erwarten. Letztendlich belegte Peter auf der Kurzbahn den 7. Platz und bestätigte die Zeit vom Vormittag (23,48 Sek.). Eine unglaubliche Leistung.
Karriereende
Wie bereits zuvor erwähnt war dieser Bewerb zugleich Peters letzter Wettkampf in seiner aktiven Schwimmkarriere. Etwas sentimental nimmt er dazu Stellung:
Ich denke ich hatte eine überaus effiziente und erfolgreiche Karriere, wenn man bedenkt wie viel ich tatsächlich im Training war. Es waren wunderschöne 15 Jahre Schwimmsport Hätte ich die Chance, würde es nicht anders machen wollen. Auch wenn so manche Arschtritte von daheim und im Training weh getan haben, so waren sie notwendig und ich bin froh, dass ich dadurch gewachsen und noch schnell geworden bin. Ich bin natürlich traurig, dass es jetzt vorbei ist, aber ein ordentlicher Trainingsaufbau war einfach nicht mehr möglich. Ich möchte mich bei all meinen Trainer:innen (Heinz, Tamara, Monika, Sabine, Peter, Julia und Mario) bedanken unter denen ich in der Vergangenheit trainierte und unter denen ich viel lernen durfte und auch richtig viele Erfolge (mehrfacher Landesmeister, A-Finale Staatsmeisterschaften, Medaille bei CSIT-WM, diverse Siege bei Open-Water-Bewerbe, etc.) feiern durfte. Mein Dank geht natürlich auch an alle raus, die mich in der Vergangenheit in verschiedenster Form unterstützt und am Beckenrand angefeuert haben. Es ist jetzt nicht so, dass ich komplett von der Schwimmsport-Bühne verschwinde, sondern man wird mich sicher in der ein oder anderen Form wiederfinden.
Peters größte Erfolge und Bestzeiten im Überblick
50 Meter Freistil: 23,19 Sek. (KB) & 23,51 Sek. (LB)
100 Meter Freistil: 50,64 Sek. (KB) & 52,13 Sek. (LB)
50 Meter Schmetterling: 25,11 (KB) & 26,13 Sek. (LB)
4x A-Finale Staatsmeisterschaften AK
4x OÖ-Landesmeister AK + mehrere Medaillen im Nachwuchsbereich
mehrfacher ASKÖ Bundes- und Landesmeister
mehrfache Siege und Medaillen bei Open-Water-Bewerben
Teilnehmer Weltrekordversuch 100x100 Meter in Riga
Aus Vereinsseite erfolgen folgende Wünsche für die Zukunft ...
Julia Nusser: Herzlichen Glückwünsch zu deiner großartigen Karriere. Auch wenn mich dein Entschluss traurig stimmt, verstehe ich deine Entscheidung. Du hast dich gebührend verabschiedet. Es freut mich, dass ich dich eine Teil deines Schwimmerlebens begleiten durfte und danke für die emotionalen und unvergesslichen Momente am Beckenrand. Und falls es doch mal ein Comeback geben sollte: Ich bin dabei!
Mario Hochreiter: Ich kann deinen Schritt verstehen und hätte dich gerne noch länger betreut. Da wäre sicher noch mehr möglich gewesen! Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass wir uns weiterhin immer wieder in der Schwimmhalle sehen. Dein Wissen und deine Fähigkeiten ums Schwimmen sind immer herzlich erwünscht.
Monika Hofmann: Ich verstehe deine Entscheidung (entweder ganz oder gar nicht). Alles Gute für deine Zukunft! Du stehst ja Gott sei Dank dem Verein mit deiner Erfahrung zur Verfügung. Du bist und bleibst ein Vorbild für unseren Nachwuchs!
Einige Fotos und Videos aus der Vergangenheit:
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